Rotmilanvergiftung

P R E S S E M I T T E I L U N G
Seeadlerschutz, 24.7.2018


Nach den Totfunden von vier Rotmilanen in Daldorf –
Leibnitz Institut bestätigt Gifteinsatz
Am 20.06.2018 wurden von Mitgliedern der Naturschutzgemeinschaft Blunkerbach im Bereich der Blunkerbach Niederung unter einem Horstbaum zwei bereits tote Rotmilan-Jungvögel aufgefunden. Ein drittes Jungtier rang an der gleichen Stelle liegend noch mit dem Leben, verendete dann aber auf der eilig organisierten Fahrt in die Tierklinik Wasbek. Bereits in der Klinik wurde aufgrund der Untersuchungssymptome durch den Veterinärmediziner Dr. Frahm der Einsatz von Gift vermutet und eine toxikologische Untersuchung empfohlen. Die drei Vögel wurden daraufhin in das Leibnitzinstitut nach Berlin zur pathologischen und toxikologischen Untersuchung verbracht.
Die mehrere Tage dauernde umfangreiche „Nachsuche“ der Mitglieder der Naturschutzgruppe nach weiteren Totfunden führte zu keinem Ergebnis. Es bestand die Sorge, dass neben weiteren Greifvögeln auch Tiere wie Hunde und Katzen, aber auch fleischfressende Wildtiere zu Schaden kommen könnten. (Siehe die Chronologie der Ereignisse.)

weiterlesen

P R E S S E M I T T E I L U N G
Lübecker Nachrichten, 27.7.2018


Junger Rotmilan in die Freiheit entlassen
Großer Bahnhof für einen kleinen Rotmilan: Vier Wochen, nachdem seine drei Geschwister am Insektizid E 605 verendet sind und er als einzig überlebendes Jungtier von Tierpflegern im Wildpark Eekholt aufgepäppelt wurde, ist der Rotmilan am Freitag in die Freiheit entlassen worden.

Hans Wirth freute sich auf Gut Pettluis über die ersten Flügelschläge des jungen Rotmilans in Freiheit.
Hans Wirth freute sich auf Gut Pettluis über die ersten Flügelschläge des jungen Rotmilans in Freiheit.

Daldorf
Als einziger Überlebender eines Rotmilan-Horstes mit vier Jungvögeln hatte er es in Schleswig-Holstein zu trauriger Berühmtheit gebracht. Zwei seiner Geschwister waren tot unter ihrem Horst aufgefunden worden, ein weiteres Junges starb auf der Fahrt zum Wildpark. Wenige Tage später wurde ein ausgewachsener Rotmilan tot aufgefunden, kurz darauf ein Seeadler.


weiterlesen

P R E S S E M I T T E I L U N G
BASSES BLATT, 31.7.2018


Aufgepeppelt und in die Freiheit entlassen
Junger Rotmilan ist fit für ein langes Leben
Daldorf-Pettluis
Auf den Wiesen bei Pettluis wird der junge Rotmilan in den nächsten Tagen noch gefüttert.
Mitglieder der Naturschutzgemeinschaft Blunkerbach entdeckten Ende Juni mehrere tote Rotmilane in der Nähe ihres Horstes. Die Vogelschützer fanden zwei tote Jungtiere, ein drittes Jungtier verstarb auf dem Weg in die Klinik. Eines der Elterntiere fand Andrea Wätjen, Gutsherrin auf Pettluis, tot auf ihrer Wiese. In der Nähe des Horstes waren Giftköder ausgelegt worden. Das Leibniz-Institut in Berlin wies darin das Nervengift Parathion, besser bekannt als E 605, nach.
Nur der kleinste Vogel im Nest scheint davon nichts abbekommen zu haben. Er überlebte. Baumkletterer holten ihn aus dem Horst und brachten ihn in die Tierauffangstation des Wildparks Eekholt. Tierärztin Elvira Freifrau von Schenck, päppelte den jungen Greifvogel mit ihrem Team auf. „Jetzt ist er fit für ein langes Leben“, erklärte sie bei der Auswilderung auf dem Gut Pettluis. Ornithologen, Naturschützer, Nachbarn, Pressevertreter und auch Mitglieder des Umwelttrupps der Polizei Bad Segeberg verfolgten die Freilassung des Rotmilans.
Hans Wirth, der Artenbeauftragte für den Rotmilan in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein und Manuela Marin vom Wildpark Eekholt befreiten den jungen Rotmilan aus der Transportbox. Nach kurzem Zögern schwang der sich in die Lüfte und landete auf einem Baumwipfel am Rande der Weide. „Es war genau die richtige Entscheidung, den Jungvogel in den Wildpark zu bringen“, sagt Hans Wirth. 
weiterlesen
Weitere Pressetexte und Veröffentlichungen

27/7/2018

Stand: 27.07.2018 20:18 Uhr 
Überlebender Rotmilan fliegt in die Freiheit
Der einzige Rotmilan, der den Giftanschlag Ende Juni überlebte, ist ausgewildert worden. Er kam wahrscheinlich mit dem Leben davon, weil er der kleinste Vogel war und nichts von den Giftködern, die seine Familienmitglieder töteten, abbekam. In den vergangenen Wochen wurde der Jungvogel im Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg aufgepäppelt. "Erst einmal mussten wir ihm beibringen, größere Beutetiere zu fressen. Es hat zwei Wochen gedauert, bis er das konnte", erklärt Elvira von Schenck vom Wildpark. Dann sei er in eine größere Voliere gezogen. "Man hat gesehen, wie er es genießt, seine Schwingen zu gebrauchen." Bei seinem ersten Flug in Freiheit dauerte es genau eineinhalb Minuten, bis der Milan seine menschlichen Helfer verließ und in die Freiheit flog. "Das war natürlich ein unvergessliches Erlebnis", beschreibt Lars Lorenzen von der Naturschutzgemeinschaft Blunkerbach e.V.
Er gehört zu den Naturschützern, die die vergifteten Milane im Juni gefunden hatten. Unbekannte hatten zwei Brutpaare mit insgesamt sechs Jungtieren mit dem in der Europäischen Union längst verbotenen Pflanzenschutzmittel Parathion vergiftet. Das Gift konnte von Forschern des Leibniz-Institut in Berlin bei den toten Vögeln nachgewiesen werden. Wer hinter den Anschlägen steckt ist nicht geklärt.
Anwohner hatten nach dem Fund der toten Tiere nicht ausgeschlossen, dass es einen Zusammenhang mit geplanten Windkraftanlagen in der Region gibt. Da der Rotmilan zu den Vögeln gehört, die durch Windräder besonders gefährdet sind, gibt es in Deutschland eine Empfehlung, einen Schutzradius von mindestens eineinhalb Kilometern um den Horst der Tiere einzuhalten. Die Polizei bestätigte den Verdacht damals nicht. Aktuell wird in alle Richtungen ermittelt. Zudem stehen noch einige Untersuchungsergebnisse aus. Es ist etwa noch nicht klar, mit welchem Köder die Tiere vergiftet wurden.

Der überlebende Rotmilan hat nun Zeit, um sich an sein Leben in Freiheit zu gewöhnen. Im Herbst zieht er dann gen Süden.

23/7/2018

Stand: 23.07.2018 20:14 Uhr - 
Experten finden Gift Parathion in toten Milanen
Die vier tot in einem Wald bei Daldorf (Kreis Segeberg) gefundenen Rotmilane sind vergiftet worden. Nach Informationen des Schleswig-Holstein Magazins hat das Leibniz-Institut in Berlin das hochgefährliche Gift Parathion in den damals ausgelegten Ködern nachweisen können. Vogelschützer waren vor knapp einem Monat auf die toten Tiere aufmerksam geworden. Nur ein junger Milan überlebte. Er war der jüngste im Nest und hatte von dem Gift-Köder nichts abbekommen. Er wurde im Wildpark Eekholt aufgepäppelt und soll am Freitag ausgewildert werden.

Windkraftstreit als Hintergrund?
Anwohner hatten nach dem Fund der toten Tiere nicht ausgeschlossen, dass es einen Zusammenhang mit geplanten Windkraftanlagen in der Region gibt. Da der Rotmilan zu den Vögeln gehört, die durch Windräder besonders gefährdet sind, gibt es in Deutschland eine Empfehlung, einen Schutzradius von mindestens eineinhalb Kilometern um den Horst der Tiere einzuhalten. Die Polizei bestätigte den Verdacht damals nicht. Die Beamten wollten die Ergebnisse des Leibniz-Instituts abwarten.

Windverband verurteilt Angriffe auf Tiere
Der Bundesverband Windenergie teilte dazu mit, man verurteile jegliche Angriffe auf geschützte Tiere und Zerstörungen von Greifvogelnester. "Auch wenn ein Vogelhorst ungenutzt oder beschädigt ist, behält der Horststandort seine funktionale Bedeutung. Eine bewusste Vertreibung der geschützten Tiere oder eine mutwillige Zerstörung ihrer Nester führt nicht dazu, dass geplante Windparkprojekte genehmigt werden", sagte Jana Lüth vom Bundesverband Windenergie.

28/6/2018 

Stand: 28.06.2018 12:08 Uhr -
Entsetzen über tote Rotmilane im Kreis Segeberg
Windverband verurteilt Angriffe auf Tiere
Der Bundesverband Windenergie teilte mit, man verurteile jegliche Angriffe auf geschützte Tiere und Zerstörungen von Greifvogelnestern. Gleichzeitig stockte der Verband die Belohnung für Hinweise auf den oder die Täter auf, von 1.000 auf 2.000 Euro. Außerdem erklärte der Verband, dass bei der Genehmigung und beim Bau von Windparks strenge Artenschutzvorgaben herrschten, die bei jedem Projekt zwingend eingehalten werden müssten. "Auch wenn ein Vogelhorst ungenutzt oder beschädigt ist, behält der Horststandort seine funktionale Bedeutung. Eine bewusste Vertreibung der geschützten Tiere oder eine mutwillige Zerstörung ihrer Nester führt nicht dazu, dass geplante Windparkprojekte genehmigt werden", sagte Jana Lüth vom Bundesverband Windenergie.

Ein junger Rotmilan hat überlebt. Ein Baumkletterer hat das Jungtier am vergangenen Sonntag aus dem Nest gerettet, vor dem seine toten Geschwister lagen. Der Jungvogel wird nun im Wildpark Eekholt aufgepäppelt. Laut Tierpflegern ist er sehr schwach und schlecht ernährt, hat aber eine Chance, zu überleben.

Share by: